Nov 12

Die mediterrane Küche gilt vielen Medizinern als vorbildlich. Gemeint ist eine Ernährung mit vielen ungesättigten Fettsäuren, viel Gemüse und wenig Fleisch. Allerdings kommt diese Zusammenstellung auch in Süditalien, Malta, Griechenland oder Spanien kaum noch in Reinkultur vor. Dazu gehören frische Tomaten mit Zwiebeln ebenso wie grüner Salat und eingelegte Artischocken, Sellerie und Weißkohl, Oliven und zum Abschluss in der Regel auch Früchte. Fast immer gehört Olivenöl dazu. Die Fleischportionen sind kleiner, und Gemüse gilt nicht nur als Beilage. Stattdessen kommt häufiger Seefisch auf den Teller – das ist nicht nur im Hinblick auf eine ausreichende Jodzufuhr eine gute Empfehlung.

Auch für die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, die dazu beitragen, Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen, sind sie wichtig. Fettsäuren finden seit vielen Jahren großes Interesse der Wissenschaft: Schon 1952 zeigte die inzwischen in Fachkreisen geradezu berühmte „Sieben-Länder-Studie“ – bei der die USA und nordeuropäische Staaten wie Finnland einerseits und südeuropäische wie Griechenland und Italien andererseits verglichen wurden – dass die Südeuropäer sehr viel seltener unter koronaren Herzkrankheiten (KHK) leiden, offensichtlich ernährungsbedingt.  In diesem Zusammenhang spielt Olivenöl eine entscheidende Rolle. Es enthält ungewöhnlich viel Ölsäure, die zu den einfach gesättigten Fettsäuren zählt. Diese tragen dazu bei, den Anteil des LDL-Cholesterins im Blut zu senken.

Ein hoher LDL-Cholesterinspiegel gilt vielen Medizinern als Risikofaktor für Arteriosklerose und damit auch für Herzinfarkt. Schon das Flaschen-Etikett verrät viel über ein Olivenöl. So muss neben den Qualitätsstufen auch die Herkunft des Öls auf der Flasche angegeben werden. Bei den besten Olivenölen findet sich der Aufdruck „Natives Olivenöl extra“, auf italienisch heißt das zum Beispiel „Olio di oliva vergine extra“. Auf dieses „extra“ kommt es den Experten zufolge an. Denn ein Olivenöl dieser höchsten Qualitätsstufe darf maximal ein Gramm freie Fettsäuren pro 100 Gramm Öl enthalten. Auch bei der Geruchs- und Geschmacksprüfung müssen diese Öle Spitzenwerte erreichen.

Nov 12

Für natives und natives Olivenöl extra gilt seit 1. Juli 2009 eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Die EU-Mitgliedstaaten haben einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission angenommen. Im Jahr 2002 wurden Vorschriften für die freiwillige Kennzeichnung dieser Öle erlassen. Diese reichten aber nicht aus, um die Irreführung der Verbraucher über die tatsächlichen Eigenschaften und den Ursprung bestimmter Produkte zu verhindern. Anbaubedingt und auf Grund lokaler Extraktions- oder Verschnitttechniken je nach geografischem Ursprung können Qualität und Geschmack dieser Öle deutliche Unterschiede aufweisen. Deshalb war es notwendig, für natives und natives Olivenöl extra eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung einzuführen.

Öle, die nur aus einem Land stammen, erhalten den Namen des Ursprungslandes. Mischungen werden entweder „Verschnitt von Olivenölen aus der Gemeinschaft“, „Verschnitt von Olivenölen aus Drittländern“ oder „Verschnitt von Olivenölen aus der Gemeinschaft und aus Drittländern“ gekennzeichnet. Bestimmte Begriffe wie fruchtig, grün, reif, mild und ausgewogen – die der Internationale Olivenrat vor Kurzem definiert hat – dürfen bei der Etikettierung von nativem und nativem Olivenöl extra, das den Definitionen entspricht, verwendet werden.

Hintergrundinformationen zur geographischen Kennzeichnung

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