Dez. 09

Fettsäuren aus Fleisch und Butter wirken im Gehirn anders als ungesättigte Fettsäuren aus Olivenöl, haben Wissenschaftler bei Experimenten an Ratten herausgefunden. Sie bewirken eine Hemmung des Sättigungsgefühls und könnten dazu führen, dass man immer mehr isst.

Fette mit hohen Anteilen gesättigter Fettsäuren, wie beispielsweise Butter oder das in Fleischgerichten enthaltene Fett, stören einen Regelmechanismus des Körpers: Sie bringen das Gehirn dazu, den Körperzellen zu signalisieren, die Signale der Hormone Leptin und Insulin zu ignorieren. Diese beiden Botenstoffe dienen der Regulierung des Gewichts, sagen dem Körper also, wenn genug Nahrung vorhanden ist.

Wer viel solches Fett zu sich nimmt, neigt also dazu, immer mehr zu essen. Diesen Mechanismus haben Forscher um Deborah Clegg von der Universität von Texas in Dallas in Versuchen mit Ratten nachvollzogen. Ihre Ergebnisse schildern die Wissenschaftler im Fachmagazin „Journal of Clinical Investigation“.

In ihren Experimenten verabreichten die Wissenschaftler Ratten entweder Fette mit hohen Anteilen gesättigter Fettsäuren, zu denen unter anderem Butter und andere Milchprodukte gehören. Oder die Nager bekamen Fette mit einfach ungesättigten Fettsäuren oder Fette mit einem hohen Anteil von Ölsäure, die beispielsweise in Oliven- oder Traubenkernöl in hohen Konzentrationen enthalten ist.

Zellen waren weniger empfindlich für Sättigungshormone

So konnten die Wissenschaftler die Wirkung aller Fettarten untersuchen, die auch bei der Ernährung von Menschen eine Rolle spielen. Die insgesamt aufgenommene Kalorienmenge war in allen Fällen gleich. Die Tiere nahmen die Fette direkt über die Nahrung auf, durch Infusionen in die Blutbahn oder durch die direkte Injektion ins Gehirn.

Die Auswertung zeigte eine deutliche Wirkung gesättigter Fettsäuren: Diese reduzierten bei den Tieren die Empfindlichkeit der Nervenzellen für die Sättigungshormone, wodurch die Aktivierung der Signalwege ausblieb, die sonst ein Sättigungsgefühl auslösen. Ungesättigte Fettsäuren, wie sie in pflanzlichem Speiseöl vorhanden sind, bewirkten hingegen keine solche Reaktion. Die Experimente zeigten außerdem, dass die Fette mit hohen Anteilen gesättigter Fettsäuren direkt im Gehirn der Tiere Einfluss auf diesen Signalweg nahmen.

Auch wenn die Ergebnisse auf Versuche mit Ratten beruhten, liefere die Studie doch weitere Belege für die Empfehlung, bei der Ernährung auf den Anteil gesättigter Fettsäuren zu achten. Diese verführten dazu, mehr zu essen, erklärt Clegg. Bereits seit längerem ist bekannt, dass eine sehr fettreiche Ernährung die Empfindlichkeit gegenüber Insulin herabsetzt, wodurch langfristig Diabetes entstehen kann.

Link zur Studie (Summary): http://www.jci.org/articles/view/36714

Dez. 09

Und wieder ein Beweis dafür, dass es die Südeuropäer besser machen: Der Verzehr mediterraner Kost ist effektiver für die Diabetes-Kontrolle als eine fettarme Diät, besagt eine neue Studie.

Viel Getreide, Wein, Früchte, Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, Fisch und Olivenöl – dafür weniger Milch, Fleisch und Junk-Food – sorgen für weniger Herzkrankheiten, schützen vor bestimmten Krebsarten und sorgen für ein längeres Leben. Nach Einschätzung italienischer Wissenschaftler um Katherine Esposito von der Diabetes-Klinik der Azienda Ospedaliera, Universiät Neapel, unterstützt eine solche Kost auch übergewichtige Patienten mit Typ-2-Diabetes bei der Blutzuckereinstellung, verringert koronare Risikofaktoren und kann sogar die Notwendigkeit einer anti-hyperglykämischen medikamentösen Therapie verzögern.

Insgesamt wurden 215 Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes vier Jahre lang von Ernährungsberatern betreut und beobachtet. Sie erhielten entweder eine sogenannte Mittelmeer-Diät mit wenig Kohlenhydraten – aber vor allem mit Beta-Carotin, Vitamin C, Tocopherolen, Polyphenolen und essenzielle Mineralien – oder eine rein fettarme Ernährung. Beide Gruppen hatten nach Abschluss der Studie etwa 7 bis 8 Kilogramm Gewicht verloren, die Patienten in der Mittelmeer-Diät-Gruppe durchschnittlich sogar noch weitere 2 Kilogramm, und auch ihr Body-Mass-Index (BMI) hatte sich verbessert. Die Patienten, die die kohlenhydratarme Mittelmeer-Kost erhielten, zeigten außerdem weniger  Risikofaktoren für Herzkrankheiten, die anhand von verschiedenen Markern festgestellt werden können. Am Ende der Studie benötigten noch 70 Prozent derjenigen Probanden, die die fettarme Ernährung erhalten hatten, ein Diabetes-Medikament zum Einstellen ihres Blutzuckerspiegels, bei der Mittelmeer-Diät-Gruppe waren es dagegen nur noch 44 Prozent.

Schätzungsweise haben bereits 25 Millionen Menschen in der EU Diabetes, das sind vier Prozent der EU-Gesamtbevölkerung, weltweit sind etwa 180 Millionen Menschen betroffen. Eine Mittelmeer-Diät könnte laut der neuen Studie all diesen Menschen helfen, weniger Medikamente nehmen zu müssen. Einig sind sich Wissenschaftler  allerdings darin, dass eine medikamentöse Therapie immer noch die Hauptkomponente im Kampf gegen Typ-2-Diabetes bleibt.

Quelle: wwww.annals.org/cgi/

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